Spielberichte 2007/2008

MEISTER 07/08

mweiche

August 26th, 2009

No comments

Das Eishockeymärchen ist wahr geworden – als punkteloser achtplatzierter bahnten sich die Mannheim Longhorns ihren Weg über Spitzenreiter Bruins und Vorjahressieger Wiesloch Lightnings ins Finale und besiegten nach spannendem Spiel die Export Rangers verdient mit 3:2
„Spaß haben und ein gutes Spiel machen“ – das war die Ansage von Captain Volker Jakob vor dem Spiel an seine Jungs. „Wo wir heute stehen, wollen alle anderen sein – geben wir unser bestes, damit keiner sagen kann, wir hätten Glück gehabt!“. Eine höchst motivierende Ansage an die Longhorns, die wie im Halbfinale in Bestbesetzung antreten konnten, denn Falkislav Tiser hatte sich wenige Stunden vor Spielbeginn noch gesund gemeldet. Lediglich der Ausfall von „Staubsauger Verteidiger“ Patrick Keogh, der in den US und A bei seiner Familie weilte, schmerzte ein wenig – wurde aber mehr als wettgemacht durch eine tadellose Leistung von Tommy Althaus.

Es entwickelte sich das – wie von den zahlreichen Zuschauern erwartete – schnelle Spiel, welches auf beiden Seiten fast fehlerlos verlief. Hohe Geschwindigkeit, technisch anspruchsvolle Angriffe, toll herausgespielte Tore und ein überragendes Penaltykilling auf beiden waren eine Werbung für die DPL. Außerdem war es für die meisten Protagonisten auf dem Eis eine Wiederholung der Ereignisse. Vor 4 Jahren standen sich die damaligen Fuddelbären – der fast komplette Kader der heutigen Rangers – und die Packers gegenüber, von denen auf Seiten der Longhorns noch Martin Weiche und Andreas Schubert aktiv sind. Auch damals schafften die Packers den Sprung von der „last minute Play Off Qualifikation“ ins Finale – scheiterten dann aber am überragenden Marcus Medwed – der wiederum heute im Kasten der Longhorns stand. Es sollte ein gutes Ohmen werden, denn Markus Medwed bestätigte einmal mehr seine bis dahin in den Play Offs gezeigten Leistungen und übernahm in Absprache mit Backup Goalie Timo Witschass, dessen Bruder wiederum das Rangers Tor hütete, die Verantwortung des Final-Goalies.

Die Longhorns erwischten dann auch den besseren Start und gingen verdient mit 2:0 in Führung. Aus einer sicheren Abwehr heraus über Greinert und auch Kujawa, sowie mit in den Play Offs einigermaßen eingespielten Sturmreihen, erzielten die Longhorns sehenswerte Treffer. Hierbei verdiente sich die Reihe um „Gruber – Engel – Geisler“ Bestnoten – es zahlte sich aus, dass die 3 auch im Berufsleben eine Mannschaft bilden. Die Rangers reagierten in den letzten 4 Minuten des ersten Spielabschnitts mit aggressiven Pressing, konnten aber gegen eine stabile und vor allem disziplinierte organisierte Longhorns Abwehr nichts zählbares vorweisen. Dazu kamen die unglaublichen Reflexe des Longhorns Schlussmannes, der in seinem 2ten DPL Finale alles für den 2ten Titel tun wollte und auch tat.

„Es steht 0 zu 0“ waren die mahnenden und motivierenden Worte von Andreas Schubert anfangs des zweiten Drittels an die Mannschaft. Zu oft hatte er in seiner langen Karriere und auch bei den Longhorns mit der Überheblichkeit nach einer Führung Bekanntschaft gemacht – die 2 Tore Vorsprung sollten kein Polster darstellen, vor allem nicht gegen die Rangers, die ohne Probleme im Halbfinale die Mad Dogs ausgeschaltet hatten. Die Rangers erzielten dann auch nach konsequent guten und druckvollen Angriffen den Anschlusstreffer. Die Longhorns aus der Play Off Serie 2007/08 ließen sich davon nicht beeindrucken und stellten kurze zeit später wieder den 2 Tore Vorsprung her. In dieser Phase hatten die Rangers dann auch ein wenig Glück, als Weiche – von Tischer steil geschickt – von 2 Rangers Spielern regelwidrig vom Puck getrennt wurde und es statt dem fälligen Penalty nur eine 2 Minutenstrafe gegen die Rangers gab. Ein 4:1 zu dieser Zeit hätte wohl eine kleine Vorentscheidung bedeutet. So ging es mit einem 2 Tore Polster in die letzte Pause und es standen nur noch 15 Minuten zwischen einer völlig verkorksten Pre-Season und dem Titelgewinn.

Der letzte Spielabschnitt war trotz fortschreitender Spieldauer an Tempo und Dramatik kaum zu überbieten. Die Rangers hatten inzwischen ihr Team auf die besten Spieler reduziert und versuchten ihrem Spiel mehr Druck und Effektivität zu verleihen. Die Longhorns hielten an ihrer Mannschaft fest und setzten den Rangers weiterhin 3 Reihen entgegen. Es ging hin und her – beide Torhüter mussten all ihr Können aufbieten, um nicht durch einen Fehler dem Spiel eine Wendung oder eben eine Vorentscheidung zu geben. Doch es kam zu einem Fehler. Die Longhorns bekamen in einer brenzligen Situation den Puck nicht aus dem eigenen Drittel und irgendwie landete er direkt vor dem Kasten von Marcus Medwed. Ein Rangers Spieler erfasste die Situation am schnellsten und schob zum Anschlusstreffer ein. 2:3 nur noch aus der Sicht der Rangers, welche dann auch noch durch eine 2 minütige doppelte Überzahl (5 gegen 3) einen möglichen Ausgleich in eigenen Händen hielten. Die Longhorns hatten sich zu unnötigen Fouls hinreißen lassen und konnten den folgenden Konter auch nur durch ein taktisches Foul bremsen, so dass es nun kurz vor Schluss 5 gegen 3 für die Rangers hieß. Allen war nun klar: es würde eine Entscheidung fallen – entweder der Anschluss und ein ganz neuer möglicher Ausgang des Finales für die Rangers oder die Longhorns würden diese doppelte Unterzahl überstehen und damit den Sieg festhalten. 3_5_PKDas Special Team für diese „wichtigsten 2 Minuten der Saison'“ sollten auf Seiten der Longhorns Andreas Schubert, Utz Bauer und Martin Weiche – der rechtzeitig zum Finale seine Form aus der Pre-Season wiedererlangt hatte – stellen. Andreas Schubert gab in der genommenen Auszeit die Taktik für das Penalty Killing aus und beschwor seine Mitspieler in dieser Unterzahl, wenn auch unorthodoxe Wege zu gehen, so doch ihm und seiner Taktik vollstes Vertrauen zu schenken.

Und er sollte Recht behalten! Schubert, Bauer, Weiche und später Tischer wichen keinen Meter von Schuberts Unterzahltaktik ab und konnten diese Unterzahl nicht nur überstehen, sondern auch einigermaßen entlastend gestalten. Es blieb also beim 3:2 für die Longhorns und ausgerechnet Ralph Kühnel, der noch der Matchwinner im zweiten Halbfinale für die Rangers gewesen war, brachte seine Mannschaft durch ein völlig unnötiges Frustfoul in Unterzahl. Es waren nur noch knapp 2 Minuten zu spielen und die Rangers sahen sich damit der Möglichkiet beraubt ein letztes mal Druck auszuüben. Die Longhorns spielten dann die verbleibenden Sekunden clever runter und feierten den später von Ken Robinson so getauften „Cinderella Title“. Für Markus Medwed war es damit schon der zweite Titel in der DPL und Andreas Schubert und Martin Weiche konnten die „Schande von 2004/5“ erfolgreich wettmachen.

Anschließend konnten die Fans der Longhorns – die ihre Mannschaft in der gesamten Saison treu begleitet hatten – in der Kabine mitfeiern. Der Gestank machte eine entspannte Feier für „nicht Eishockey Nasen“ dann aber recht schnell zu Nichte und die Longhorns feierten ihren ersten Titel in Bobs Corner und später dann noch im Tiffany bis in die frühen Morgenstunden.

Das Meister TEAM:

Tor:
Medwed / Witschass

Verteidigung:
Schubert – Greinert
Althaus – Jakob

Sturm:
Tischer – Weiche – Bonte/Kujawa
Baro – Bauer – Tzieply
Engel – Gruber- Geisler


Statistik:

Penalty

Tor

Team Torschütze 1. und 2. Assistant
1. Drittel 1 : 0 Longhorns Schubert, Andreas Greinert, Baro
1. Drittel 2 : 0 Longhorns Geisler, Daniel .
2. Drittel 2 : 1 Export Rangers Kühnel, Ralph .
2. Drittel 3 : 1 Longhorns Gruber, Bodo .
3. Drittel 3 : 2 Export Rangers Kühnel, Ralph .

Comments are closed.